Private Krankenversicherung – sichere Deine Gesundheitsversorgung
Was sind die Vorteile einer privaten Krankenversicherung? Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Erfahre hier mehr.
Etwa 8,7 Millionen Menschen waren im Jahr 2021 Mitglieder einer privaten Krankenversicherung (PKV) und profitierten von umfangreicheren medizinischen Leistungen. Bei der PKV kann jeder Versicherte selbst entscheiden, welche Leistungen er in Anspruch nehmen möchte. Im Gegensatz dazu erbringt die gesetzliche Krankenkasse (GKV) in der Regel die gleichen Leistungen für alle Versicherten.
Die PKV bietet verschiedene Tarife an, aus denen die Versicherten wählen können. Die meisten Tarife gehen über die Pflichtleistungen der GKV hinaus. Hochwertiger Zahnersatz, die Chefarztbehandlung und das Einzelbett im Krankenhaus sind häufig Bestandteile einer privaten Versicherung. Einmal im Vertrag festgehalten, stehen die Leistungen dem Versicherten lebenslang zu, ohne dass es zu Kürzungen kommt. Im Gegensatz dazu werden die gesetzlichen Pflichtleistungen der GKV regelmäßig angepasst, meistens zu Ungunsten der Versicherten, die dadurch häufig Anspruch auf weniger Leistungen haben.
Nur wer versicherungsfrei ist, darf sich privat versichern. Arbeitnehmer müssen beispielsweise ein bestimmtes jährliches Einkommen erreichen, um eine private Krankenversicherung abschließen zu können. Der Betrag wird jährlich gesetzlich festgelegt und als Versicherungspflichtgrenze bezeichnet. Beamte, Selbstständige, Freiberufler und Studenten können sich unabhängig von dieser Grenze privat versichern.
Folgende Personen dürfen Mitglieder in der privaten Krankenversicherung werden:
Die private Krankenversicherung bietet ihren Versicherten in der Regel einen besseren Schutz und die freie Wahl von Ärzten und Krankenhäusern. Doch wie funktioniert die Mitgliedschaft eigentlich?
Monatlicher Beitrag
Bei der privaten Krankenversicherung wählen die Mitglieder bei Vertragsabschluss einen Tarif, der alle benötigten Leistungen abdeckt. Nach Vertragsabschluss entrichten sie einen festgelegten monatlichen Beitrag. Bei Angestellten wird dieser Beitrag ähnlich wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vom Bruttogehalt abgezogen und an die Krankenkasse abgeführt. Allerdings erfolgt die Berechnung des Beitrags auf eine andere Weise: Während bei der GKV das Einkommen des Versicherten als Grundlage dient, legt die private Krankenversicherung den Beitrag je nach Gesundheitszustand des Versicherten fest.
Ähnlich wie bei vielen privaten Zusatzversicherungen wie der Berufsunfähigkeitsversicherung oder der Krankenhauszusatzversicherung muss der Versicherte vor Abschluss einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Die privaten Versicherer sind nicht verpflichtet, jeden Antragsteller anzunehmen. Basierend auf den Angaben im Gesundheitsfragebogen können sie auch von einer Versicherung absehen.
Info: Einige Versicherer erstatten ihren Mitgliedern am Ende des Jahres bis zu drei Monatsbeiträge zurück, sofern diese keine Leistungen in Anspruch genommen haben.
Karte für Privatversicherte
Viele Versicherer stellen ihren Versicherten eine Karte zur Verfügung, die ähnlich wie die Versichertenkarte der gesetzlichen Krankenkassen genutzt werden kann. Die Mitglieder der Versicherung können diese Karte verwenden, müssen es jedoch nicht. Sie dient hauptsächlich der Vereinfachung der Abrechnung bei Arztbesuchen. In der Regel muss der Versicherte die Rechnung für den Arztbesuch zunächst selbst begleichen und kann sich dann das Geld von seiner Versicherung erstatten lassen. Eine direkte Abrechnung mit dem Versicherer ist meistens nur bei stationären Aufenthalten vorgesehen. In diesem Fall erleichtert die Karte für Versicherte den Prozess.
Arztrechnungen
Privatversicherte erhalten bei jedem Arztbesuch eine Rechnung. Diese muss in der Regel innerhalb von 10 oder 14 Tagen beglichen werden. Der Versicherungsnehmer muss den Betrag aus eigener Tasche bezahlen und anschließend die Rechnung bei seiner Versicherung einreichen. Die Versicherung erstattet ihm dann die Kosten. Es ist möglich, die Rechnungen zu sammeln: Der Versicherte hat zwei Jahre Zeit, nach Ablauf des Jahres, in dem die Rechnung ausgestellt wurde, um sich das Geld von seinem Versicherer zurückzuholen.
Selbstbeteiligung
Der monatliche Beitrag kann durch eine Selbstbeteiligung gesenkt werden. Entscheidet sich der Versicherungsnehmer dafür, muss er einen Teil der Behandlungskosten selbst tragen. Alles, was über diesen Betrag hinausgeht, wird von der Versicherung erstattet. Diese Option ist nicht verpflichtend, kann aber insbesondere für Menschen, die sehr gesund sind und selten zum Arzt gehen, zu erheblichen Einsparungen führen.
Die Kosten für eine private Krankenversicherung werden individuell berechnet und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie Deinem Alter, Beruf, gewünschten Leistungen, eventuellem Selbstbehalt und Deinem Gesundheitszustand. Es gibt Tarife ab 150 oder 200 Euro im Monat, aber auch teurere Optionen von über 1.000 Euro. Die Preisgestaltung ist individuell und variiert daher stark von Versicherten zu Versicherten aufgrund von Versicherungsaufschlägen.
Alter
Um zu vermeiden, dass Du im Alter deutlich höhere Beiträge zahlst als in der Zeit, in der Du jung und gesund warst, werden Altersrückstellungen gebildet. Wenn Du frühzeitig in die private Krankenversicherung eintrittst, hast Du genügend Zeit, diese Rückstellungen aufzubauen, und musst monatlich nur einen geringen Aufschlag von 10 Prozent zahlen. Wenn Du dich erst in gehobenem Alter privat versicherst, hast Du weniger Zeit und musst mit höheren Aufschlägen rechnen.
Gesundheit
Wenn Du gesund bist, gehst Du selten zum Arzt und kostest die Versicherung damit auch wenig Geld. Wenn Du jedoch Vorerkrankungen hast, führt dies zu häufigeren Arztbesuchen und es ist wahrscheinlicher, dass Du irgendwann größere medizinische Behandlungen benötigst. Um dieses finanzielle Risiko abzudecken, berechnet die Versicherung ebenfalls einen Zuschlag.
Leistungen
Wenn Du mehr möchtest, musst Du mehr zahlen: Versicherte, die besonders umfangreiche Leistungen abdecken wollen, zahlen deutlich höhere Beiträge als andere.
Selbstbehalt
Je höher Dein Selbstbehalt ist, desto geringer sind Deine monatlichen Kosten. Das funktioniert auch andersherum: Wenn Du keinen Selbstbehalt möchtest, musst Du mehr Geld für die Monatsbeiträge einkalkulieren.
Zuschüsse
Beamte und Angestellte bekommen Zuschüsse zu ihren Beiträgen: Angestellte erhalten einen Zuschuss von ihrem Arbeitgeber, Beamte Beihilfe von ihrem Dienstherrn. Rentner können einen Zuschuss von der gesetzlichen Rentenkasse beantragen. Selbstständige, Studenten und Freiberufler erhalten keine Zuschüsse und müssen die Kosten für ihre Versicherung komplett selbst tragen.
Beruf
Der Beruf macht einen Unterschied: Beamte erhalten von der Versicherung in der Regel ein Angebot für einen speziellen Beihilfeergänzungstarif. Auch Studenten können bei vielen Versicherern besonders günstige Tarife in Anspruch nehmen. In der Regel wird der Preis für den Tarif nach dem Alter des Studenten gestaffelt, sodass er am Ende des Studiums meist etwas mehr zahlen muss als zu Beginn.
Gut zu wissen: Wenn Du die Kosten für Deinen Tarif in der PKV nicht mehr tragen kannst und nicht zurück in die GKV wechseln kannst, musst Du nicht zwingend Schulden machen. Jeder Versicherer ist seit 2009 verpflichtet, den kostengünstigen PKV Basistarif anzubieten, in den Du unkompliziert wechseln kannst. Du möchtest wissen, ob Du in die GKV zurückkehren kannst? Hier erfährst Du, wann ein Wechsel von der PKV in die GKV möglich ist.